Systematic Zoology
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Diploma Thesis

"Comparative histological and ultrastructural investigations of the mantle margin of Bivalves"

"Vergleichende Untersuchungen zur Histologie und Ultrastruktur des Mantelrandes der Bivalvia"

Diploma Thesis TitleDer Mantelrand der Bivalvia zeigt eine in dieser Form unter den Mollusken einzigartige Differenzierung in Gewebefalten mit verschiedener Funktion. Ein klassisches vereinfachendes Schema geht von einer Dreiteilung des Mantelrandes in Kombination mit einer festgelegten Aufteilung der Funktionen aus. Nach diesem sezerniert die Außenfalte den äußeren Anteil der Schale, die Mittelfalte trägt sensorische Strukturen und die Innenfalte übernimmt die Aufgabe des Mantelhöhlenverschlusses und der Wasserstromlenkung. Zusätzlich wird in der Furche zwischen Außen- und Mittelfalte das dem Schalenschutz dienende organische Periostracum gebildet. Weitere mögliche Bildungen des Mantelrandes sind posterior durch Verwachsungen entstehende Siphones, die vor allem der Wasserstromlenkung dienen.

Angesichts der von den Bivalvia abgedeckten großen Vielfalt an Lebensräumen und -weisen gibt es zahlreiche Abweichungen von diesem Schema, die es somit nur bedingt brauchbar erscheinen lassen.

In der vorliegenden Arbeit wurden 26 Arten aus unterschiedlichen Taxa der Bivalvia in Bezug auf ihren Mantelrand vergleichend morphologisch untersucht. Dabei sind hauptsächlich histologische (LM) und feinstrukturelle (TEM, REM) Daten gesammelt worden. In Einzelfällen wurden zusätzlich die inneren Oberflächen von Pallialaugen in 3D dargestellt (Chlamys, Tridacna).

Besonderer Wert wurde auf eine durchgehend neue Bezeichnung der Falten nach dem Ursprungspunkt des Periostracums gelegt (Außenfalten 1-n auf der Schalenseite, Innenfalten 1-n auf der Seite der Mantelöffnung).

Die Mantelränder zeigen eine Aufteilung in ein bis zwei Außenfalten und ein bis drei Innenfalten. Die Sekretion des äußeren Schalenanteils übernimmt dabei immer die äußerste Falte. Das Periostracum wird zumindest zum Hauptanteil von einer epithelialen Bildung des Außenfaltenepithels (der Periostracumdrüse) sezerniert. Mittels photorezeptiver Strukturen oder auch ciliärer Rezeptoren wird die sensorische Funktion entweder von der innen liegenden Außenfalte (Arcoidea), der ersten (vor allem auf Tentakelbildungen) oder auch der zweiten Innenfalte (Cardioidea) übernommen. Ebenso variiert die Lage der für den Verschluß des Mantelraums und der Wasserstromlenkung zuständigen Mantelfalte. Sie kann außerhalb (Arcoidea) oder innerhalb der Periostracumfurche liegen. Die Mucussekretion erfolgt hauptsächlich durch die innen liegenden Mantelfalten, wobei die endobenthisch lebenden Arten deutlich höhere Aktivität zeigen und zum Teil komplexe Drüsenpolster (Veneridae) bilden.

Abweichungen zu -und Übereinstimmungen mit- dem klassischen Schema wurden zusätzlich in Bezug zu Lebensraum, Lebensweise und systematischer Stellung gesetzt und diskutiert. Die erhobenen Daten sollen einen sinnvollen Beitrag zu einem internationalen, kombiniert morphologisch-molekularen Großprojekt zur Systematik und Evolution der Bivalvia leisten (BivAToL als Teil der Assembling the Tree of Life initiative der Nationa Science Foundation).